Erfahre, wie Hundefitness die Gesundheit und Lebensqualität unserer Hunde nachhaltig verbessern kann.

Hundefitness: Ein Leitfaden für ein gesundes und aktives Hundeleben

In einem exklusiven Interview gibt Martina Flocken uns einen faszinierenden Einblick in die Welt der Hundefitness. Als Expertin auf dem Gebiet der Hundephysiotherapie teilt sie ihr fundiertes Wissen darüber, wie Hundefitness die Gesundheit und Lebensqualität unserer vierbeinigen Freunde nachhaltig verbessern kann. 

 

  1. Kannst du uns einen Einblick in die Welt der Hundefitness geben, vor allem für wen ist Hundefitness geeignet ist?

Hundefitness ist grundsätzlich für jeden Hund geeignet, ganz gleich, ob man mit einem Junghund oder einem gesunden Hund präventiv trainieren möchte, ob man einen Hund mit einer Erkrankung des Bewegungsapparates unterstützen möchte, man einen Seniorhund fit halten oder einen Sporthund trainieren möchte. Hundefitnesstraining bietet die großartige Möglichkeit, dass man es individuell auf die Bedürfnisse jeden Hundes zuschneiden kann.

Ursprünglich entstammt das Hundefitnesstraining dem klassischen Gerätetraining aus der Hundephysiotherapie und hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Für mich war es schon immer eine wertvolle Möglichkeit, die ich Patientenbesitzern in meiner Praxis mit an die Hand gegeben habe, um ihren Hund Zuhause aktiv zu unterstützen.

Hundefitnesstraining setzt sich aus verschiedenen Trainingsarten wie Muskel- und Krafttraining, Beweglichkeitstraining, Übungen für die Beweglichkeit, Stretching, motorisch-koordinative Übungen und vieles mehr zusammen. Wichtig ist immer, dass man alle Komponenten ins Training integriert und sinnvoll miteinander kombiniert. Sprich: ein planvolles Vorgehen ist sehr wichtig, um einen wirklichen Effekt mit dem Training zu erzielen.

 

  1. Welche Tipps hast du für Hundeeltern, die aktiv die Gesundheit und Fitness ihrer Lieblinge unterstützen möchten?

Wenn man ins Hundefitness einsteigt, ist es sehr wichtig zu wissen, dass man Übungen strukturiert anwendet. Ich rate unbedingt davon ab, sich Übungen aus dem Internet zusammenzusuchen und herumzuprobieren. Auch wenn die Übungen alle nach Spaß aussehen, besteht immer auch ein Verletzungsrisiko. Häufig begeistern Menschen sich auch sehr für die verschiedenen bunten Balancekissen und Tools. Doch auch hier gilt es mit Bedacht vorzugehen.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Hunde alle Übungen erst einmal auf einem festen Untergrund sicher durchführen können und die Basisübungen wie Steh oder Positionswechsel sicher beherrschen.

Wenn man es selbst einmal ausprobiert, sieht man schnell, dass es vielen Hunden schwerfällt, sich im Steh oder Sitz wirklich korrekt zu positionieren.

Es geht bei Übungen nie darum, dass sie möglichst spektakulär aussehen und sie nur dann eine gute Wirkung haben. Oft sind es die Übungen, die nach wenig aussehen, die fordernd sind.

Ich persönlich bin ein großer Fan von Cavaletti Training, das sich sehr vielseitig gestalten lässt und ein richtiges Ganzkörpertraining bieten kann.

Es ist in jedem Fall hilfreich, sich für das Training passende Übungen für die gesundheitlichen Bedürfnisse des Hundes zusammenstellen zu lassen, um ein ausgewogenes Training zu haben.

Für ein gutes Training braucht es weder viel Zeit noch viel Equipment. Wenige Minuten 3-4 Mal in der Woche reichen völlig aus und ich empfehle in meinen online Kursen z.B. immer auch Alternativen aus dem Haus oder Garten, die man statt Equipment nutzen kann. Ich finde, Training sollte immer unkompliziert umsetzbar sein, um auch dranzubleiben.

 

  1. Wir sind große Fans von Massagen für Hunde. Welche Vorteile siehst du darin und könntest du uns eine einfache Methode teilen?

Die meisten Hunde lieben Massage sehr und entspannen dabei total. Auch für die Seele ist es natürlich schön und stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund. Massagegriffe können nach Anleitung auch von Hundehaltern problemlos erlernt werden.
Wenn man sich an die professionellen Massagegriffe noch nicht heranwagen mag, kann man z.B. auch mit einem Massagehandschuh sehr gut für Entspannung sorgen.

 

  1. Welche Empfehlungen hast du für Hundeeltern, die ihren Seniorhunden im fortgeschrittenen Alter Bewegungsfreude ermöglichen möchten?

Im Alter ist es sehr wichtig, dass wir darauf achten, dass unsere Hunde mobil bleiben. Häufig werden Hunde im Alter aufs „Abstellgleis geschoben“ und es gibt nur noch Pipirunden und auch die Beschäftigung bleibt auf der Strecke. Zwar sind Hundesenioren nicht mehr so aktiv wie noch in jungen Jahren, aber sie freuen sich dennoch über Spaziergänge und auch Beschäftigung.

Hinsichtlich der Spaziergänge kann ich sehr empfehlen, lieber mehrere kürzere Spaziergänge zu machen, statt zwei längerer. Das verkürzt die Regenerationsphase und strapaziert den Körper nicht so stark. Zudem geht es für ältere Hunde nicht nur darum, möglichst lange und ausgiebig spazieren zu gehen. Vielmehr genießen sie es oft auch sehr, ausgiebig schnüffeln zu können.

Spaziergänge kann man z.B. auch mit kleinen Trainingseinheiten aufpeppen, indem man den Hund z.B. über Äste Cavaletti laufen lässt oder Baumstämme oder dickere Steine umrunden lässt. Hier kann man richtig kreativ werden und schauen, was die Natur einem auf dem Spaziergang bietet. Wichtig ist, dass der Hund sich dabei nicht verletzt.

Zusätzlich halte ich kleine, regelmäßige Fitnesseinheiten für unverzichtbar, um Mobilität zu erhalten, da wir dies nicht alleine über Spaziergänge gewährleisten können. In Kombination mit Massagen wirkt das unschlagbar gut, weil Massagen Schmerzen und Verspannungen lindern und mobilisieren und die aktiven Übungen dann einfach einen noch besseren Effekt haben.

Bei unseren Hundesenioren ist es übrigens auch oft so, dass wir Schmerzen nicht wahrnehmen, weil wir sie als „Altersanzeichen“ fehldeuten. Wenn unser Hund z.B. einfach langsamer und ruhiger wird. Das kann das Alter sein, kann aber auch ein Zeichen für Schmerzen sein. Da gilt es einfach sehr genau zu beobachten.

 

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  1. Auf welche Anzeichen sollten wir achten, um Schmerzen beim Hund zu erkennen?

Anzeichen für Schmerzen sind sehr vielfältig und individuell. Wenn wir dies jetzt einmal nur auf den Bewegungsapparat beziehen, sind das häufige Anzeichen für Schmerzen: 

  • Lahmheit oder Humpeln: Ein deutliches Anzeichen für Gelenkschmerzen ist, wenn euer Hund humpelt oder hinkt. Dies kann sich je nach betroffenem Gelenk und Schweregrad der Schmerzen unterschiedlich äußern. Achtet auf Veränderungen in seiner Gangart.
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen: Wenn euer Hund Schwierigkeiten hat, vom Liegen in den Stand zu kommen, kann dies auf Schmerzen in den Gelenken hinweisen. Ihr werdet vielleicht bemerken, dass er langsamer aufsteht oder sogar winselt.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Hunde mit Gelenkschmerzen zeigen oft eingeschränkte Beweglichkeit. Sie springen weniger, gehen ungern Treppen oder vermeiden es, sich zu strecken.
  • Verlust der Muskulatur: Die Muskulatur um das betroffene Gelenk oder am gesamten betroffenen Lauf wird schwächer.
  • Verspannte Muskulatur: Durch Schon- und Fehlhaltungen kann es zu Verspannungen in den überlasteten Körperbereichen kommen.
  • Steifheit: Steifheit nach dem Aufstehen oder nach längeren Ruhephasen ist ein häufiges Zeichen von Gelenkschmerzen. Der Hund wirkt, als hätte er „Anlaufschwierigkeiten“.
  • Schmerzäußerungen: Achtet auf Anzeichen von Schmerz, wie Stöhnen, Wimmern oder Winseln, wenn euer Hund sich bewegt, aufsteht oder sich hinlegt. Manche Hunde lecken sich vermehrt an den schmerzenden Stellen.
  • Appetitverlust und Gewichtsverlust: Gelenkschmerzen können auch den Appetit eures Hundes beeinträchtigen. Wenn er weniger frisst und an Gewicht verliert, könnte das mit den Schmerzen zusammenhängen.
  • Aggressives Verhalten: Ein Hund, der normalerweise freundlich ist, könnte aufgrund von Schmerzen aggressiv reagieren, wenn er an den betroffenen Stellen berührt wird. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass er schmerzhafte Reaktionen vermeiden möchte.
  • Schwierigkeiten beim Treppensteigen: Ein plötzlicher Unwille, Treppen zu steigen, kann auf Gelenkschmerzen hinweisen. Dies kann sich in Form von Zögern oder Unfähigkeit äußern, die Treppe hinaufzugehen.
  • Veränderungen im Schlafverhalten: Hunde mit Gelenkschmerzen können Schwierigkeiten haben, eine bequeme Schlafposition zu finden. Ihr werdet möglicherweise bemerken, dass euer Hund unruhiger schläft oder häufiger die Schlafposition wechselt.
  • Vermeidung von Aktivitäten: Hunde mit Gelenkschmerzen neigen dazu, sich vor Aktivitäten zu drücken, die ihnen früher Spaß gemacht haben, wie Spielen, Toben oder Spazierengehen. Sie können auch zögern, sich zu bewegen.

  

  1. Genau wie bei uns Menschen, ändern sich auch bei Vierbeinern ihre Bedürfnisse. Wie können wir diese besser verstehen und darauf eingehen?

Ich finde es sehr wichtig, unsere Hunde genau zu beobachten und zu schauen, wie sie sich verhalten und woran sie Interesse zeigen. Im Verlaufe eines Hundelebens verändert sich das häufig. Während in jungen Jahren vielleicht wildes Spiel viel Freude bereitet, genießen erwachsene oder ältere Hunde hingegen oftmals wohltuende Massagen oder andere bewusstere Aktivitäten mit ihren Menschen oder auch ihren Hundebuddies. Auch wenn sie nicht mehr wild spielen, genießen viele Hunde gemeinsame Spaziergänge mit anderen Hunden.

So ergeht es mir auch mit Tessa, die immer noch große Freude daran hat, wenn ein Hundekumpel uns auf dem Spaziergang begleitet. Auch unsere regelmäßigen Hundefitness Einheiten fordern sie regelrecht ein und hat Freude daran. Und wir haben Geruchsdifferenzierung für sie entdeckt.

Es geht einfach darum, zu schauen, woran der Hund Freude hat und nicht, welche Hundesportart uns als Mensch gefallen würde. Oft sehe ich Hunde, die einen Sport machen, der ihnen wenig Freude macht und eher ihre Menschen begeistert. Da finde ich es wichtig, die Bedürfnisse des Hundes zu respektieren.

 

  1. Welche drei Tipps hast du für ein glückliches Hundeleben?

Das finde ich ganz schwierig, pauschal zu beantworten, weil unsere Hunde einfach total individuell sind.

Wichtig finde ich:

  1. Bedürfnisgerecht zu beschäftigen und Interessen unserer Hunde wahr- und ernst zu nehmen.
  2. Immer positiv mit unseren Hunden zu arbeiten und auch im Zusammenleben zu handeln.
  3. Nicht jeden Tag mit lauter Aktivitäten durchzuplanen, weil wir denken, unser Hund braucht das. Sondern unsere Hunde auch einfach mal entspannen lassen, Hund sein lassen und Spaß haben lassen.
  4. Das Handy mal auf die Seite zu legen und lieber den Moment bewusst bei unserem Hund zu sein.

Die wertvollen Einblicke, die uns Martina ermöglich hat, zeigen deutlich, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse unserer Hunde zu verstehen und entsprechend zu agieren. Mit einer liebevollen, bedürfnisgerechten Beschäftigung, einer positiven Herangehensweise und dem bewussten Erleben von gemeinsamen Momenten können wir ein erfülltes und glückliches Hundeleben schaffen. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere treuen Begleiter ein liebevolles, gesundes und aktives Leben führen können.

 

Martina Flocken ist seit 2010 zertifizierte Hundephysiotherapeutin, Buchautorin und Gründerin der fantastischen Hundegesundheitsplattform Doggy Fitness. Auf dieser finden Hundeliebhaber umfangreiche online Kurse rund um Hundefitnesstraining und Hundephysiotherapie.

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